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Thema: Nachteile 12.9 Schrauben (6708 mal gelesen)
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Rechenschieber Mitglied Dipl. Ing. RWTH Simulation (FEM)
Beiträge: 151 Registriert: 26.02.2009 MSC Patran Nastran Marc, FEMAP, PTC Mechanika, Ansys, Mathcad FKM, EN 1993
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erstellt am: 13. Feb. 2018 10:53 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, aktuell kam die Frage auf, weshalb im Allgemeinen eher 10.9 als 12.9 Schrauben verwendet werden. Leider ist mir kein vernünftiger Grund eindefallen ausser vielleicht: -Herstellungskosten -leicht geringere Dehngrenze -mögliche Wasserstoffversprödung Also, wer kann mir aushelfen?: Was ist der stichhaltige Grund für Vorbehalte zum Einsatz von 12.9 Schrauben? vielleicht hat einer einen Link oder Literaturhinweis? Danke & Gruss der Rechenschieber Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
arit Mitglied SFI
Beiträge: 71 Registriert: 21.06.2017 SW 2017, SP4
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erstellt am: 13. Feb. 2018 11:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rechenschieber
Mir fallen dazu erstmal nur die Kosten ein. Es geht immer um die Kohle Danach sind mir die erforderlichen Drehmomente eingefallen. Die kann bzw. möchte man im Anwendungsfall aus irgendwelchen Gründen nicht aufbringen. http://www.schrauben-normen.de/anziehmomente.html Nächster Punkt sind u.U. Richtlinien und Vorgaben, dass gewisse Festigkeitsklassen nicht genommen werden dürfen. Da sie sich nicht genügend dehnen dehnen dürfen oder keine Ahnung was alles noch. (Druckgeräte) Wenn man höhere Festigkeitsklassen nimmt, kann man ja kleiner im Durchmesser werden. Dann schlagen aber Materialfehler stärker ins Gewicht und sind schwerwiegender. Das möchte man als Konstrukteur vielleicht auch nicht. Mehr fällt mir dazu gerade nicht ein. Gruß arit
[Diese Nachricht wurde von arit am 14. Feb. 2018 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rechenschieber Mitglied Dipl. Ing. RWTH Simulation (FEM)
Beiträge: 151 Registriert: 26.02.2009 MSC Patran Nastran Marc, FEMAP, PTC Mechanika, Ansys, Mathcad FKM, EN 1993
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erstellt am: 13. Feb. 2018 11:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hoi Arit, vielen Dank für Deine Antwort. -Kosten: ok, aber kein technischer Grund -Richtlinien: ok, zB Eurocodelässt 12.9 nicht zu. Aber warum nicht? -Materialfehler schlagen bei kleinen Grössen nicht weniger ins Gewicht. Eher im Gegenteil, Stichwort Grösseneffekt ...ich habe noch ein wenig recherchiert und folgendes gefunden: 1) http://www.schraubenfibel.de/Wasserstoffverspr_dung.html offenbar ist es also u.a. die Gefahr der Wasserstoffverspödung bei Rm > 1000N/mm^2. 2) die abnehmenden Bruchdehnungen: 8.8/10.9/12.9: 12%/9%/8% 3) vielleicht noch die Gefahr des Vorspannkraftverlust aufgrund einem Nachgeben der Verschraubten Elemente. Dies könnte ich mir zB bei einer Kombination S235/12.9 vorstellen... Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rechenschieber Mitglied Dipl. Ing. RWTH Simulation (FEM)
Beiträge: 151 Registriert: 26.02.2009 MSC Patran Nastran Marc, FEMAP, PTC Mechanika, Ansys, Mathcad FKM, EN 1993
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erstellt am: 13. Feb. 2018 11:43 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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Roland Schröder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13189 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 13. Feb. 2018 16:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rechenschieber
Zitat: Original erstellt von arit: ...dass gewisse Festigkeitsklassen nicht genommen werden dürfen. Da sie sich nicht genügend dehnen...
Vorsicht, das ist eine verbreitete Fehleinschätzung! Der E-Modul ist über alle Stahlsorten fast gleich. Erheblich verschieden sind nur die Bruchspannung und die Fließgrenze, die beide in der Schraubenklasse kodiert angegeben sind. Es kann sogar genau das Gegenteil der obigen Fehleinschätzung gelten: Bei höherer Festigkeit sind dünnere Schrauben möglich, so dass sich eine entsprechend ausgelegte Verbindung bei gleicher Last sogar elastisch noch mehr dehnt. ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de It's not the hammer - it's the way you hit! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Krümmel Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dreher Produktentwicklung Prototypenbau
Beiträge: 6229 Registriert: 14.09.2008 Was mit SWX so alles geht ;-)
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erstellt am: 13. Feb. 2018 19:58 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rechenschieber
Hallo, oft vertragen die Inbusschlüssel die Anzugswerte nicht Vor allem kleine Größen, Senkschraube DIN 7991 , und Baumarktwerzeug gehen nicht so wirklich ..... Grüße Andreas ------------------ Stillstand ist Rückschritt Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rechenschieber Mitglied Dipl. Ing. RWTH Simulation (FEM)
Beiträge: 151 Registriert: 26.02.2009 MSC Patran Nastran Marc, FEMAP, PTC Mechanika, Ansys, Mathcad FKM, EN 1993
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erstellt am: 13. Feb. 2018 20:42 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5122 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 13. Feb. 2018 21:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rechenschieber
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Roland Schröder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13189 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 13. Feb. 2018 22:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rechenschieber
Zitat: Original erstellt von Krümmel: ... Inbusschlüssel ... Senkschraube DIN 7991
Selbst mit ordentlichem Werkzeug ist das eine fatale Kombination. Ich habe sie in meinem Bereich verboten. Senkschrauben haben durch den Kegel und den größeren Kopfdurchmesser ein viel größeres Kopfreibmoment als Zylinderschrauben; der nach DIN 7991 oder 6912 auch noch um eine Nummer kleinere Innensechskant in der Schraube ist damit schnell überfordert. Alles ist besser als dieser zu kleine und zu kurze Innensechskant! Kreuzschlitz, egal ob P oder H, passt von seiner Grundform her viel besser in den Senkkopf und kann daher größer sein. Sogar der einfache altmodische Schlitz ist besser, denn der reicht bis außen auf den großen Durchmesser. Gut ist es mit Torx, also ISO 14581. ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de It's not the hammer - it's the way you hit! [Diese Nachricht wurde von Roland Schröder am 22. Jun. 2023 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
arit Mitglied SFI
Beiträge: 71 Registriert: 21.06.2017 SW 2017, SP4
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erstellt am: 14. Feb. 2018 08:17 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rechenschieber
Also gerade bei dickeren Schrauben ist das IMHO kritisch mit höheren Ansprüchen an die Schraube. Je dicker das Material wird, desto inhomogener wird das bzw. die Chance ist höher, dass das der Fall ist. Daher wird im Druckbehälterbereich, da habe ich etwas Einblick, ab einer gewissen Materialstärke das Material genauer untersucht. Z.B. das Durchleuchten mit Röntgengeräten oder Ultraschalluntersuchungen der Materialien ( 3.1/3.2 Abnahmezeugnisse nach EN 10204). Damit versucht man das Problem in den Griff zu bekommen. Es gibt sehr gute "Anleitungen" für Schraubenauslegung auch mit Materialauswahlempfehlungen im AD2000 Regelwerk. Berechnung der Schrauben in Kapitel B7 und Auswahl des Materials in Kapitel W7. Ob der Druck jetzt von der Hydraulik kommt oder von woander ist ja egal. Darin sind ja konkrete Materialien empfohlen, aber falls man andere nimmt müssen die bestimmte Eigenschaften haben. Die sind u.a. eine mindest Kerbschlagarbeit bei bestimmten Temperaturen und eine mindest Bruchdehnung von A über 14%. Meistens geht die Bruchdehnung mit steigender Festigkeit runter und das ist bei Schrauben meist nicht erwünscht. Ab M39 werden im AD2000 Regelwerk die Schrauben anders behandelt, ich denke wegen der Dickenproblematik. Aber ich würde mich an dem entlang hangeln. Was auch noch für eine dickere Schraube aus Material mit geringer Festigkeit spricht ist die Dauerbelastung. Bei der Dauerbelastung sind meines Wissens nach Materialien mit geringer Festigkeit meist besser. Bei der Hydraulik wird die Belastung wahrscheinlich der dynamische Zug Bereich sein. (?) Dicker heisst aber natürlich auch, dass alles außenrum (Flansche, Aufnahmen) größer ausgeführt werden müssen. Dicker heisst natürlich auch schwerer und das ist wahrscheinlich das ausschlaggebende Argument. Gruß [Diese Nachricht wurde von arit am 14. Feb. 2018 editiert.]
[Diese Nachricht wurde von arit am 16. Feb. 2018 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rechenschieber Mitglied Dipl. Ing. RWTH Simulation (FEM)
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erstellt am: 22. Jun. 2023 22:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo nach einigen weiteren Jahren ist mir jetzt die Auflösung der Frage nach dem Nachteil von 12.9er Schrauben gekommen: - Die statische Festigkeit von 12.9 Schrauben ist zwar ca. 20% höher als bei 10.9er Schrauben - Die Ermüdungsfestigkeit ist jedoch quasi dieselbe - die ist kaum von der statischen Festigkeit abhängig. deshalb ist die Auslegung von Verbindungen mit geringerfestigen Schrauben "sicherer" - da bei statischer Auslegung eben mehr Schrauben eingesetzt werden müssen - und deshalb auch die Schwingbreiten im Ermüdungslastfall geringer ist. Gerne freue ich mich auf Kommentare oder Einwände Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |